„Wer kommen will in Gottes Grund, in sein Innerstes, muss zuvor kommen in seinen eigenen Grund, in sein eigenes Innerstes, denn niemand kann Gott erkennen, er muss zuvor sich selbst erkennen.“
(Meister Eckart)
Wir verbringen den Tag im Schweigen. Auch während der Mahl- und Pausenzeiten wird nicht gesprochen. Den Mittelpunkt bildet das Sitzen in der Stille, das begleitet und gerahmt wird von zwei geführten Meditationen, Atemübungen und der Praxis im achtsamen Gehen. Sinn und Zweck des Ganzen ist es, durch einen achtsamen Blick nach Innen den ewigen Gedankenstrom zu unterbrechen und im gegenwärtigen Moment anzukommen und sich so in einer kontemplativen Haltung einzuüben.
Kontemplation ist die Bezeichnung für den christlich-mystischen Weg, sich in der Gegenwart Gottes selbst zu erfahren. Das Wort Kontemplation kommt vom lateinischen Verb contemplari und bedeutet „betrachten, schauen“. Wir verstehen darunter: die anschauende, rein wahrnehmende, nicht bewertende und beurteilende Anschauung dessen, was in uns gerade da ist: an Gedanken, Gefühlen, Körperempfindungen. Dazu werden wir still und schließen die Augen und praktizieren damit das, was das Wort Mystik vom Wortsinn her bedeutet: „die Augen schließen“ (vom griechischen Verb myein). In Stille, mit geschlossenen Augen und in Achtsamkeit auf den Atem, dem Anker der Kontemplation, machen wir uns auf den Weg nach Innen zu uns selbst.
Die Praxis der Kontemplation wird so zum Abenteuer der Entdeckung der eigenen inneren Welt – um in sich den Menschen zu entdecken, der man jenseits der Maske der Person und der Konditionierungen, die uns durch Eltern, Lehrer, die Gesellschaft etc. aufgezwungen wurden, in Wirklichkeit ist. Als spiritueller Weg ist Kontemplation eine Einübung in der Bereitschaft, die Illusion über das eigene Sein abzuwerfen. Dabei führt der Weg ins eigene, tiefste Innere zu einer heilsamen Ent-Täuschung: dem Ende der Täuschung über den Menschen, für den man sich bisher gehalten hat. Denn auf dem Grund unserer Existenz gelangen wir in Kontakt mit unserer Seele, unserem wirklichen Sein, Gott in uns.
Aus dem Kokon der Selbsttäuschung befreit, im Bewusstsein unseres wahren Seins, gleichen wir auf dem kontemplativen Weg einem Schmetterling, der das Dunkel seiner Verpuppung hinter sich lässt und dem Sonnenlicht entgegen fliegt.
Zeit:
jeweils 10:00 – 18:00 Uhr
Seminarkosten:
nach eigenem Ermessen (Mittagessen/Kaffeetrinken inklusive)
Mitzubringen sind:
warme Socken, bequeme Kleidung, Schreibzeug (für eigene Notizen)
Nächste Termine: